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Zum Ablauf einer Narkose bei Tieren – das solltest du wissen

Muss ein Tier operiert werden, kommt es an einer Narkose in der Regel nicht vorbei – und das, obwohl die Anästhesie mit verschiedenen Risiken für den Patienten verbunden ist. Damit der gesamte Eingriff dennoch möglichst problemlos für das Tier verläuft, ist bereits vorab einiges zu beachten.

Als erfahrener Anästhesist möchte ich Dir raten, vor einer geplaten Anästhesie Dein Haustier klinisch untersuchen und die wichtigsten Blutuntersuchungen durchführen zu lassen. Vor allem des Herz- Kreislaufsystem, die Nieren- und Leberfunktion werden dabei im Fokus stehen. Wenn ein Blutverlust während der Operation nicht ausgeschlossen werden kann, sollten das Totalprotein und der Hämatokrit (prozentueller Anteil der roten Blutkörperchen am gesamten Blutvolumen) gemessen werden. Dein Haustierarzt berät Dich hier bestimmt ausgezeichnet. 

Für Patienten mit bestehenden Erkrankungen empfehle ich eine weiterführende Abklärung und, sofern möglich, eine Stabilisierung des Gesundheitszustandes.

Die Untersuchung des Herzens mittels Ultraschall durch einen Kardiologen gibt Hinweise auf ein erhöhtes Narkoserisiko. Dadurch kann ich meine Anästhesiemethode anpassen und für eine sichere Narkose sorgen. Internistische Erkrankungen wie Diabetes Mellitus, Hyperadrenokortizismus, Morbus Addison oder dergleichen sollten optimalerweise vor der Anästhesie gut eingestellt sein, um eine Entgleisung durch den Operationsstress zu verhindern.

Ablauf einer Narkose

Was bereits vor der Narkose zu beachten ist

Bevor der Eingriff und damit auch die Narkose vorgenommen werden kann, ist es wichtig, dass Du mir neben dem Alter, Geschlecht und Körpergewicht einige weitere Informationen zu Deinem Haustier gibst.

  • Welche Symptome hat Dein tierischer Begleiter?
  • Bestehen irgendwelche Unverträglichkeiten oder Allergien auf Medikamente oder Futter?
  • Muss Dein Haustier Medikamente einnehmen und wann war die letzte Eingabe?
  • Beschreibe kurz die Krankengeschichte Deines Haustieres und zeige mir vorhandene Blutbefunde!
  • Wann hat Dein tierischer Begleiter das letzte Mal gefressen und getrunken?
  • Gibt es bestätigte Risikofaktoren, wie zum Beispiel eine Herz-Kreislauferkrankung?

Informiere mich bitte auch über eventuelle Zwischenfälle bei vorherigen Anästhesien. Auf Basis dieser Informationen kann ich anschließend eine individuell an Dein Tier angepasste Anästhesiemethode auswählen oder möglicherweise zu weiteren Untersuchungen raten. 

Solltest Du unsicher sein, ob Du ein Medikament vor der OP verabreichen darfst, dann zögere nicht, mich oder deinen behandelnden Tierarzt zu kontaktieren.

Um den korrekten Ablauf einer Narkose zu gewährleisten, solltest du außerdem darauf achten, dass Dein Liebling das letzte Mal 4 bis 6 Stunden vor der Narkose eine halbe Tagesration Feuchtfutter fressen darf. Trockenfutter verweilt sehr lange im Magen. Hier sollte die Fastenzeit auf 12 Stunden ausgeweitet werden. Wasser kannst Du bis kurz vor der Narkose anbieten. Mein Tipp: Häufig fühlen sich die Tiere wesentlich wohler, wenn sie sich noch kurz vor dem Eintreffen beim Tierarzt entleeren können.

Damit Du nichts übersiehst, habe ich Dir im Download Bereich ein Gesundheitsdatenblatt zur Verfügung gestellt. Wenn Du dieses vollständig ausfüllst, sind bereits alle Informationen für mich enthalten. Schicke mir bitte das ausgefüllte Formular per email an info@anaemalis zu. Dann kann ich mich schon im Voraus damit befassen und eventuell notwendige Untersuchungen zeitgerecht veranlassen. 

Das ist der Ablauf einer fachgerecht durchgeführten Narkose bei Tieren

Ich beginne mit einer klinischen Untersuchung und der Beurteilung des Gesundheitszustandes des Patienten. Aktuelle Untersuchungsbefunde von externen Tierärzten oder Laboren, die Du mitgebracht hast, sehe ich mir genau an. Müssten weitere Parameter überprüft werden, werde ich dies vor Ort und mit Deinem Einverständnis veranlassen. Sollten dabei Abweichungen auffallen, die das Risiko der Narkose erhöhen, halte ich sofort mit Dir Rücksprache.

Narkose bei Tieren

Zur Beruhigung und Vorbereitung auf die Operation verabreiche ich intramuskulär oder intravenös Medikamente, die entspannend, angstlösend und schmerzstillend auf das Tier wirken. Für die Anästhesieeinleitung lege ich in jedem Fall einen venösen Zugang mittels Verweilkatheter, um auch im späteren Verlauf Medikamente verabreichen zu können. Dabei kommen ausschließlich moderne und in Österreich zugelassene Anästhetika zum Einsatz, von denen viele auch in der Humanmedizin gebräuchlich sind. Um die Narkose aufrechterhalten zu können, lege ich einen steriler Tubus in die Luftröhre, durch welchen exzellent steuerbare gasförmige Anästhetika und Sauerstoff über eine Anästhesiemaschine zugeführt werden. Zusätzlich nutze ich Spritzenpumpen, um Schmerzmittel oder andere Medikamente intravenös zu verabreichen. Dieses Verfahren nennt man „balancierte Anästhesie“. Natürlich habe ich auch die Möglichkeit eine total intravenöse Anästhesie (TIVA) mit präzisen Perfusoren zu verabreichen. Diese Methode wähle ich bei speziellen Indikationen und für manche Risikopatienten. Dadurch kann ebenfalls eine sehr stabile Narkose vor allem für Herzpatienten erreicht werden.

Während der Anästhesie wird das Tier gewärmt und mit intravenösen Lösungen zur Kreislaufunterstützung versorgt. Sollte eine Unterstützung der Atmung notwendig werden, verabreiche ich selbst intermittierend Atemstöße über die Anästhesiemaschine oder verwende meine eigenen hochmodernes Beatmungsgerät von Dräger oder Breas. Der gesamte Narkoseverlauf wird selbstverständlich protokolliert und archiviert.

Um die Sicherheit meiner tierischen Patienten zu erhöhen, verwende ich Sicherheitschecklisten. Die Punkte darauf werden vor dem Einleiten der Anästhesie, vor dem Hautschnitt und vor dem Aufwachen des Patienten an das gesamte Operationsteam kommuniziert. Damit wird überprüft, ob der richtige Patient mit der korrekt geplanten Operation bereit für den Eingriff und die Narkosetiefe adäquat für den Hautschnitt ist. Eventuelle Risiken der Operation werden angesprochen. Außerdem sind damit alle Teammitglieder auf dem selben Informationsstand und können bei eventuell auftretenden Komplikationen wesentlich schneller reagieren.

Auch in der Aufwachphase ist eine intensive Betreuung notwendig

Nach dem Eingriff kommt das Tier in einen Aufwachbereich, wird weiter gewärmt und bis zum vollständigen Erwachen engmaschig überwacht. Auch die Schmerzbehandlung wird nach der Operation weitergeführt.

Solltest Du Deinen tierischen Freund noch am gleichen Tag mit nach Hause nehmen dürfen, ist es ratsam, zuhause nur zum Entleeren der Blase nach draußen zu gehen. Auch Hitze, Kälte und Anstrengung für das Tier sind zu vermeiden. Futter darf am Abend wieder mit einer halben Tagesration (vorzugsweise Feuchtfutter) angeboten werden, während Wasser jederzeit zur Verfügung stehen sollte.

Es liegt mir am Herzen, daß Dir Dein geliebtes Tier komplett wach und mobil übergeben wird. Dennoch können seltene Nebenwirkungen in Form von Lautäußerungen, Mattigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Zittern, Schwanken oder Durchfall auftreten. Sollten Dir Reaktionen wie diese Sorgen bereiten, dann nimm bitte umgehend Kontakt zu mir oder Deinem Tierarzt auf – wir helfen natürlich gerne weiter.

Übrigens: falls Dein Haustier bei einer Tierkrankenversicherung versichert ist, wird meine Tätigkeit je nach vereinbartem Leistungspaket normalerweise vollständig übernommen. 

Anaesthesia Animalis | Dr. Christoph Peterbauer
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